Die Bedeutung unserer Kastrationsaktionen ist weitreichend. Jedes Mal werden Hunde und Katzen zu uns gebracht weil sie ernsthafte gesundheitliche Probleme haben.

An einem frühen Morgen als wir dabei sind, unser Tageswerk zu starten, bringt ein Bekannter von uns, Petar, eine alte Hündin. Er weiss, dass wir keine Tiere von Privaten behandeln, doch hier handelt es sich um einen Strassenhund, um den sich Petar kümmert, wie dies in Bulgarien oft geschieht, wenn sich streunende Tiere in der Nähe von Häusern aufhalten. Wir kennen den Mann gut, denn oft nimmt er ältere Hunde auf und füttert sie. Das gilt auch für die Seniorin, die er uns heute bringt. Seit einem Monat hat sie Schwierigkeiten beim Atmen und ihr Bauch wird täglich grösser. Auch bewegt sie sich kaum. Wir behalten sie bei uns und, nachdem wir unsere Arbeit vollendet haben, widmen wir uns der Patientin, um eine Diagnose stellen zu können. 

Unsere Veterinäre untersuchen die Hündin eingehend und fragen Petar um weitere Details, die helfen könnten, um ein vollständiges klinisches Bild über die Situation des Tieres zu erlangen. Es handelt sich um einen Fall von Aszites (Ansammlung von Flüssigkeit in der freien Bauchhöhle), doch die zugrunde liegenden Ursachen sind mehrere. Es könnte alles sein, von Herzbeschwerden bis zu Krebsbildungen.  

Der Ultraschall zeigt, dass die rechte Herzkammer des Tieres erweitert ist. Das ist eines der bestimmenden Symptome einer Krankheit, die immer häufiger auftritt, aber wir hoffen trotzdem, dass es hier nicht der Fall sein möge.

Leider bestätigt der Test unseren Verdacht: Es handelt sich um einen Fall von Dirofilariose, allgemein bekannt als Herzwurmkrankheit. Eine ernsthafte und potenziell tödliche Krankheit, die lebenswichtige Organe wie das Herz, die Lunge sowie auch die Arterien permanent schädigt.

Das liebe alte Mädchen wird entlassen und Petar bekommt eine lange Liste von Anweisungen und eine ganze Menge Medikamente. Aufgrund des fortgeschrittenen Alters unserer Patientin sind die Aussichten nicht sehr rosig, doch hat sie trotzdem noch die Chance auf eine ordentliche Lebensqualität.  Auch falls es nur für kurze Zeit sein könnte, die Hauptsache ist, dass sie gewissenhaft behandelt wird. Zum Glück ist Petar entschlossen, sein Bestes für das Tier zu tun.