UNSERE LETZTE KASTRATIONSKAMPAGNE IM JAHR 2022 IN BANICHAN (BULGARIEN)

08 März 2023

Wir beenden das Jahr 2022 mit einer letzten Kastrationskampagne im Oktober/November in der Region Banichan.

Wir werden wieder vielen Streunern begegnen, einige von ihnen leiden und haben Schmerzen, sie warten auf unsere Hilfe. Aber wir treffen auch auf alte Freunde, die sich auf ein paar Streicheleinheiten von uns freuen. In den nächsten zwei Wochen werden wir Vierbeiner kastrieren, die von Tierfreunden in unsere Klinik gebracht werden. Wir machen aber auch Hausbesuche bei Privatpersonen, die viele Streuner füttern und versorgen, diese aber nicht alle zu uns bringen können und wir beantworten viele Anrufe betreffend obdachlosen Katzen und Hunden. Es gibt auch immer wieder Überraschungen, auf die niemand vorbereitet ist, aber auch da geben wir unser Bestes. Wir sind nicht alleine; es gibt immer auch Freiwillige und Tierschützer in der Region Gotze Delchev, die uns eine nicht wegzudenkende Hilfe sind.

Die Menschen aus der Region rufen uns an, lange bevor wir die Termine für unsere nächste Aktion bekannt geben. Sie wollen unbedingt einen Termin für die Katzen oder Hunde in ihrer Gemeinde vereinbaren. Wir erhalten sogar Anrufe von Menschen, die 80 bis 100 Kilometer von der Stadt Gotze Delchev, dem Zentrum der Region, entfernt sind. Es ist offensichtlich, dass unsere Projekte in der Region durch Mundpropaganda an Popularität gewinnen - eine der besten Methoden, um mehr Menschen in ländlichen Gebieten zu erreichen.

Ausserdem ist es das beste Feedback, das sich eine Organisation wie die unsere nur wünschen kann. Die Änderung der Gewohnheiten der Menschen geschieht durch die Veränderung ihrer Gedanken und Einstellungen; und die Anfragen, die wir in diesen Tagen häufig erhalten, sprechen Bände über den Wandel, der in der Region dank unserer Präsenz und Arbeit stattgefunden hat.

Fangen wir an…

Eine Gruppe junger Menschen aus der Stadt Blagoevgrad, die sich um etwa 50 Streuner kümmert, bringt die ersten Patienten, Welpen und erwachsene Hunde, in unsere Klinik. Sobald sie kastriert sind, werden sich ihre menschlichen Freunde auf die Suche nach einem neuen Zuhause für die Hunde machen.

Ein Freiwilliger bringt eine junge Hündin zu einer Untersuchung in unsere Klinik. Auch sie muss kastriert werden. Sie wurde in einem nahen gelegenen Dorf ausgesetzt und der Mann nahm sie in der Hoffnung auf, jemanden zu finden der sie adoptieren wird. Damit sie eine gute Chance auf Adoption hat, möchte er sicherstellen, dass die Hündin bei bester Gesundheit sowie kastriert und frei von Parasiten ist.

Der Strom an Menschen, die ihre Hunde in unsere Klinik bringen, reisst nicht ab; inzwischen ist auch ein mobiles Team unterwegs.

Gyultena, eine einheimische Frau in Gotze Delchev, die mit uns schon länger im Kontakt steht, freut sich auf uns. Sie widmet jede freie Minute ihres Lebens den örtlichen Streunern.

Gyultena trifft uns im Stadtzentrum, führt uns dann aber in die Aussenbezirke. Dort gibt es verlassene Gegenden, in denen streunende Hunde umherstreifen und leben. Gyultena und andere Gleichgesinnte haben einen improvisierten Unterschlupf für die Hunde geschaffen und besuchen sie regelmässig, um nach ihnen zu sehen.

Wenn wir von einem Ort zum anderen fahren, treffen wir oft auf Patienten, die noch zielloser und verwahrloster sind als unsere "normalen" Streuner. Das ist der Fall bei der scheuen und süssen Hündin, die wir am Strassenrand treffen. Sie ist auf die Hilfe der Gemüseproduzenten angewiesen, die am Strassenrand anhalten, um ihre Produkte zu verkaufen. Doch die kalten Tage verheissen nichts Gutes für unsere neue Bekanntschaft. Zum Glück ist sie von der zutraulichen Art und willigt ruhig ein, mit uns zu kommen.

Wieder einmal kommen wir rein zufällig an einem jener Orte vorbei, die sowohl von den Menschen als auch von den Göttern vergessen scheinen. Ein armer Mann hat in den Ruinen eines verlassenen Hauses ein Zuhause für sich und einige Streuner geschaffen. Drei Hunde leben bei ihm und er kümmert sich um sie so gut es geht. Seine Ressourcen sind sehr knapp. Glücklich darüber, dass er sich nicht auch noch um den Nachwuchs kümmern muss, bringt der Mann sie selbst zu unserem Fahrzeug. Es ist verständlich, dass manche Hunde durch eine veränderte Routine und fremde Menschen leicht eingeschüchtert werden, und so kommen nicht alle gerne mit uns, aber wir finden schnell das Vertrauen und können ihre Ängste mildern.

Überall im Gebiet von Gotze Delchev gibt es kleine Betriebe und Fabriken. Deren Besitzer oder einige der Arbeiter nehmen ausgesetzte Welpen unter ihre Obhut. Es dauert nicht lange und die Welpen sind erwachsene Hunde, die kastriert werden müssen, so dass wir gebeten werden, sie vor Ort aufzusuchen.

Abgesehen von abgelegenen Orten erhalten wir oft Hinweise auf streunende Hunde, die mitten in der Stadt leben. Viele von ihnen sind an den Kontakt mit fremden Menschen gewöhnt und kommen ohne Widerstand mit uns mit. Wir nehmen uns gerne Zeit das Vertrauen eines Tieres zu gewinnen, aber da viele Patienten auf unsere Hilfe angewiesen sind, erleichtert es uns die Arbeit, wenn die Streuner zutraulich sind.

Aber bei Vierbeinern, die in den verlassenen Bauernhöfen in den Aussenbezirken leben, wird es schwieriger. Sie verbringen kaum Zeit mit Menschen und sind von Natur aus misstrauisch und zudem wie die Muttertiere, sind auch viele Welpen unterernährt. Solche Tiere erfordern viel Geduld und Liebe und wir müssen manchmal mehrere Male vorbeikommen, bis sie eine Beziehung zu uns aufbauen können.

Wir bringen die kastrierten Hunde immer dorthin zurück, wo wir sie abgeholt haben.

Es ist uns ein besonderes Anliegen, Menschen zu helfen, die sich um viele herrenlose Katzen kümmern, manchmal sind es Dutzende. Wohlwollende Menschen, die ausgesetzte Kätzchen aufnehmen, aber mit der Zeit Schwierigkeiten haben, ihre pelzigen Freunde angemessen zu versorgen, ganz zu schweigen von der ständig wachsenden Katzenpopulation in ihrem Hinterhof. Die Geschichte dieses Mannes ist derjenigen von Nadia sehr ähnlich, von der wir bereits berichtet haben.

Wir sind stolz darauf, dass es uns gelungen ist, alle erwachsenen Katzen zu kastrieren und zu sterilisieren. Wir sind weiterhin in Kontakt und werden auf jeden Fall wieder zurückkommen, um uns um die Kätzchen zu kümmern, sobald sie das Erwachsenenalter erreicht haben.

Wir werden immer versuchen zu helfen - auch wenn nicht immer mit einem Happy End!

Es bricht uns das Herz, aber all unsere Bemühungen, das kalte und hungrige kleine Kätzchen, das von seiner Mutter ausgesetzt wurde, zu retten, kommen zu spät. Es war zu lange auf sich allein gestellt. Lebe wohl, kleiner Freund, und geh an einen schöneren Ort.

Road
Road

Wir nehmen in unserer Klinik zwei Jungtiere auf, die von Gyultena zu uns gebracht wurden. Sie haben beide das Parvovirus, auch CPV genannt. CPV ist ein weit verbreiteter, hoch ansteckender Virus, der vor allem Hunde befällt. Es befällt zuerst den Magen und den Darm; die folgenden Infektionen sind das Ergebnis des geschwächten Immunsystems des Hundes. Die Sterblichkeitsrate liegt bei unbehandelten Hunden sehr hoch, so dass die beiden Hunde, die Gyultena zu uns brachte, zumindest eine Chance haben.

Schweren Herzens nehmen wir nach einer Woche Klinikaufenthalt mit medizinischer Rund-um-die-Uhr-Betreuung für immer Abschied von einem der beiden Patienten, der es leider nicht geschafft hat, durchzukommen.

Über unseren zweiten Abschied sind wir glücklich und erleichtert - der Welpe verlässt die Klinik mit wedelndem Schwanz. Die Behandlung hat gewirkt und er ist wieder gesund.

Als wir durch eines der Dörfer fahren, treffen wir auf einen jungen Hund. Die Einheimischen erzählen uns, dass er zwar gefüttert wird, aber ansonsten wird er nicht versorgt. Er hat einen schlimmen Befall von Demodikose. Dies ist eine Krankheit, die von parasitären Milben verursacht wird, welche in den Haarfollikeln der Hundehaut leben und normalerweise keine Probleme verursachen. Bei einigen jungen Hunden können jedoch prädisponierende Faktoren wie Endoparasitismus, schlechte Ernährung, Stress und ein unterentwickeltes Immunsystem zu einer demodiktischen Überwucherung führen. Das Ergebnis ist zumindest eine schwerwiegende Entzündung an bestimmten Stellen und bietet einen sehr traurigen Anblick, wie es bei diesem jungen Vierbeiner der Fall ist.

Obwohl jeder einzelne Hund für uns einzigartig und besonders ist, ähneln sich viele ihrer Geschichten. Stefan - der Name, den wir unserem neuen Freund geben - erinnert uns an Strupilina, deren Geschichte wir Ihnen bereits erzählt haben. Auch Stefan wird bei uns in Banichan bleiben, wo er eine gute Behandlung und Pflege erhalten wird, bis er völlig gesund ist, dann suchen wir für ihn ein neues Zuhause.

Erinnern Sie sich an unseren alten Freund Bihlyu? Obwohl wir immer viel zu tun haben, werden wir ihn wohl nie vergessen. Wir besuchen ihn und beobachten ihn bei seinem regelmässigen Nachmittagsspaziergang, bei dem er die Ranch, auf der er lebt, inspiziert. Für sein hohes Alter scheint er gut in Form zu sein - obwohl er sein genaues Alter streng geheim hält und niemandem verrät…

Wir erinnern uns gerne an unsere letzte Kampagne im Jahr 2022, wir durften insgesamt 388 Katzen und Hunden kastrieren und freuen wir uns über die positiven Veränderungen, die wir in der Gemeinde hinterlassen haben. Es war wieder ein Jahr mit grossartigen und nachhaltigen Erfolgen, aber wir wissen, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben. Wir freuen uns darauf, auch weiterhin vielen notleidenden Tieren zu helfen.

Ohne Spenden wäre all diese Hilfe für notleidende Tiere nicht möglich.

Herzlichen Dank für Ihr Vertrauen und grosszügiges Engagement!

Wir sind auf Ihre Hilfe angewiesen