FRüHLINGSPUTZ

06 Juni 2023

Wird das Wetter wärmer und trocken, ist es auch im Tal der Esel Zeit für den alljährlichen Frühjahrsputz.

Das Gelände muss von der teilweise zu stark wuchernden Vegetation und abgebrochenen Ästen befreit werden, damit sich die Esel gefahrlos bewegen können und freien Zugang zu ihren Weiden haben. Was ihnen den Weg versperrt oder ungeniessbar ist, wird bei Frühlingserwachen gerodet bzw. entfernt.

Road
Road

Die Zahl der Esel hat sich etwas nach oben verändert; unsere vierbeinigen Talbewohner konnten den Neuzugang Stefan begrüssen. Wir nennen den ca. 20-jährigen, gutmütigen Esel «Stefcho», was die gebräuchliche Verkleinerungsform für Stefan ist. Seine Besitzer erwähnten bereits anfangs 2022, dass sie sich mit der Zeit von ihm trennen müssen. Kürzlich riefen sie uns tatsächlich an, ob wir für ihn einen Platz im Tal haben. Wir sind bereits «überbucht», aber da Stefcho sonst die Fleischindustrie oder ein anderes trauriges Schicksal erwartet, können wir natürlich nicht nein sagen.

Stefcho lebt sich in der Auffangstation gut ein, vorerst ist er bei den älteren Eseln untergebracht. Diese sind nicht zu ungestüm oder temperamentvoll, und wir hoffen, dass der Übergang gut verläuft. Er zeigt weder Angst noch ungewöhnliches Verhalten; ohne jegliche Belästigung akzeptieren ihn seine Gefährten vom ersten Tag an. Stefcho bleibt jedoch für sich, scheint mit seinem neuen Leben aber zufrieden zu sein. Gut möglich, dass er sich mit der Zeit vermehrt unter die Tiere mischt und neue Freunde findet. Zwar gilt dies längst nicht für alle, aber Esel freunden sich oft untereinander an; bei den einen geht es schneller, bei den andern dauerts etwas länger. Stefcho kann sich so viel Zeit nehmen, wie er braucht - wir passen derweil auf, dass ihm nichts und niemand Probleme bereitet.

Den übrigen Bewohnern geht es sehr gut, bei schönem Wetter verbringen sie viel Zeit im Freien und geniessen das Leben auf der Weide. Etwas alarmiert sind die Tierärzte im Einsatz lediglich, weil der in die Jahre gekommene Marco seit kurzem immer mehr Zeit im Liegen verbringt. Es scheint sich jedoch nicht um ein gesundheitliches Problem zu handeln, sondern eher um eine Kombination von Alter und dem in den kalten Monaten natürlichen Bedürfnis vieler Säugetiere nach Winterschlaf. Wir behalten Marco so oder so im Auge und ermutigen ihn täglich, aufzustehen und sich regelmässig zu bewegen.

Bald ist es auch wieder Zeit für unsere planmässigen Besuche bei den Eseln, deren Halter keine ausreichende medizinische Versorgung gewährleisten können. Wir prüfen, ob es neue Probleme gibt, kontrollieren die bestehenden, trimmen die Zähne und kümmern uns um jeden Esel, der keine adäquate Behandlung erhält. Meistens läuft alles reibungslos ab, Auffälliges wird ansonsten beim nächsten Mal erneut überprüft.

Wir sind auf Ihre Hilfe angewiesen